Vom Nordthüringgau bis hin zum Schwaben- und Harzgau.
Geschichte des Landkreises
Das heutige Territorium des Landkreises Börde deckt sich im Wesentlichen mit dem im frühen Mittelalter bestehenden Nordthüringgau sowie Randgebieten des Schwaben- und des Harzgaus der Provinz Ostfalen des Herzogtums Sachsen. Die Gaue waren in verschiedene Grafschaften als Verwaltungs- und Gerichtsbezirke unterteilt.
Kirchlich gehörte das Gebiet zum Bistum Halberstadt des Erzbistums Mainz. Auf Betreiben Kaiser Ottos I. wurde 968 zur Gründung des Erzbistums Magdeburg die östliche Hälfte des Nordthüringgau mit den Burgwarden Haldensleben, Wanzleben und Unseburg abgeteilt.
Bis zum 13. Jahrhundert erwarben die Magdeburger Erzbischöfe auch die weltliche Landeshoheit und weiteten ihr Territorium bis zur heutigen Westgrenze Sachen-Anhalts aus. Im Süden begann um Oschersleben die Landeshoheit des Bistums Halberstadt und im Norden lag mit der Altmark das Hoheitsgebiet der Markgrafen von Brandenburg.
Als Ergebnis der Reformation und des 30-jährigen Krieges fiel 1650 das Bistum Halberstadt als westliches Fürstentum und 1680 das Erzbistum Magdeburg als weltliches Herzogtum an das Kurfürstentum Brandenburg bzw. an das spätere Königreich Preußen. Das Gebiet des heutigen Landkreises Börde gehörte nun zum Magdeburgischen Holzkreis und zum Halberstädtischen Kreis Oschersleben. Im Norden hatten der Altmärkische Kreis Gardelegen und das Braunschweigische Amt Calvörde Anteil.
Nach der Niederlage Preußens 1806 gliederte Napoleon die westelbischen Gebiete dem Königreich Westphalen mit einer völlig neuen Verwaltungsstruktur an. Das heutige Kreisgebiet gehörte zum überwiegenden Teil zum Elbdepartement. Lediglich Randbereiche im Südwesten lagen im Oker- bzw. Saaledepartement. Von den Städten wurde lediglich Neuhaldensleben Hauptort eines Distrikts mit Verwaltungsbehörden im Sinne einer heutigen Kreisstadt.
Nach dem Befreiungskrieg erhielt Preußen seine Gebiete zurück und auch die Enklave Calvörde wurde wieder braunschweigisches Ausland. Die 1816 gebildete preußische Provinz Sachsen bekam eine neue Kreiseinteilung, wobei sich die damaligen Kreise Neuhaldensleben, Wolmirstedt, Oschersleben und Wanzleben sowie ein Zipfel des Kreises Gardelegen im Wesentlichen mit dem heutigen Landkreis Börde deckten.
In der Folgezeit gab es nur geringfügige Gebietsveränderungen. So trat 1824 der Kreis Oschersleben die westlich vom Huy gelegenen Orte an den Kreis Halberstadt ab. 1908/10 wurden Orte der Kreise Wolmirstedt und Wanzleben nach Magdeburg eingemeindet. Zuwachs aus dem Kreis Wernigerode bekam der Kreis Oschersleben. 1932 und 1944 wurde Calvörde dem Kreis Gardelegen angegliedert.
Nach dem Ende des II. Weltkrieges gehörte das Territorium des heutigen Landkreises Börde zur sowjetischen Besatzungszone. Mit der Gründung der DDR 1949 wurden anstelle der Provinz bzw. des Landes Sachsen-Anhalt die Bezirke Magdeburg und Halle eingerichtet sowie 1950/52 die Kreisgrenzen neu festgelegt. Durch Gebietsaustausche entstanden die Kreise Haldensleben, Wolmirstedt, Oschersleben und Wanzleben annähernd in der bis 1994 bestehenden Form. Zudem hatten im Norden die neuen Kreise Klötze und Tangerhütte Anteil am heutigen Kreisgebiet.
Die Deutsche Einheit 1990 führte zur Wiederherstellung des Landes Sachsen-Anhalt und zu einer ersten Gebietsreform 1994. Dabei wurde aus den Kreisen Haldensleben und Wolmirstedt zuzüglich einiger Gemeinden aus den Kreisen Stendal und Klötze der Landkreis Ohrekreis gebildet. Aus den Kreisen Oschersleben und Wanzleben sowie einer Ortschaft aus dem Kreis Staßfurt entstand der Landkreis Bördekreis. Kreisstädte waren jetzt nur noch Haldensleben und Oschersleben.
Im Zuge der zweiten Gebietsreform im Land Sachsen-Anhalt wurden zum 01.07.2007 die bisherigen Landkreise Ohrekreis und Bördekreis zum neuen Landkreis Börde zusammengeschlossen. Die Kreisstadt des Landkreises Börde ist Haldensleben.