Gleichstellungsbeauftragte Katja Klommhaus sitzt in ihrem Büro am Schreibtsich. Sie sagt im Kontext zum Internationalen Frauentag 2022 "Weil wir es uns wert sind!"
Menschen

Gleichstellungsbeauftrage Frau Katja Klommhaus sagt im Kontext zum Internationalen Frauentag 2022 "Weil wir es uns wert sind!"

Der Weltfrauentag wurde ursprünglich ins Leben gerufen, um die Gleichberechtigung, das Wahlrecht für Frauen und die Emanzipation, voranzutreiben. Seitdem haben sich Frauen viele gleichstellungspolitische Rechte erkämpft und dabei an Selbstbewusstsein gewonnen. Neben dem Wahlrecht und das Recht auf das Ausüben von politischen Ämtern besitzen Frauen in ganz Deutschland bessere berufliche Chancen als noch vor 50 Jahren. Sie sind rechtlich in allen Bereichen den Männern gleichgestellt.

Aber machen wir uns nichts vor. Solange in Deutschland weiterhin Verdienstunterschiede zwischen Männern und Frauen existieren, jede dritte Frau in ihrem Leben partnerschaftliche Gewalt erlebt, Frauen den Löwenanteil unbezahlter Sorgearbeit leisten und medizinische Ergebnisse und verordnete Medikamentendosen häufig nur am männlichen Geschlecht orientiert sind, kann von absoluter Gleichbehandlung für alle noch keine Rede sein. Laut Studien, wie von der Hans-Böckler-Stiftung, sei die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern während der Corona Krise sogar noch einmal verschärft worden. 

Viele Frauen und auch Männer wünschen sich daher zum Frauentag im Jahre 2022 keine Rabatte auf Putzmittel und Kosmetikartikel, sondern eine Politik, die Frauenpolitik und Gewaltschutz ernst nimmt und die sich für eine tatsächliche Chancengleichheit für alle einsetzt. Unabhängig von Geschlecht, Alter oder Herkunft.

Altersarmut ist weiblich aber Crash-Test-Dummys in der Fahrzeugindustrie sind „männlich“ (oder ggf. „kindsähnlich“). Dieses Paradoxon und zahlreiche weitere Beispiele machen eines offensichtlich, Geschlechtergerechtigkeit wird nicht über Nacht geschehen oder wie ein Blättchen vom Baum fallen. Wir müssen selbst etwas dafür tun und das jeden Tag aufs Neue.

Die kommunalen Gleichstellungsbeauftragten der Städte und Gemeinden, so wie ich als hauptamtliche Gleichstellungsbeauftragte für den Landkreis Börde, haben die Aufgabe, zur Gleichberechtigung zwischen Frauen und Männern in der öffentlichen Verwaltung und in der Region insgesamt beizutragen. Eine Grundlage unserer Arbeit bildet das Frauenfördergesetz. Ist das nicht ungerecht, mag sich manch einer nun fragen?

Nein! Oder haben Sie schon mal davon gehört, dass einem Mann bei einem Bewerbungsgespräch die Frage nach seinem Kinderwunsch gestellt wurde? Weibliche Bewerberinnen werden mit dieser berüchtigten Frage häufig konfrontiert, bei einem männlichen Kandidaten ist diese Frage eher undenkbar.

Die meisten Maßnahmen, die auf die Gleichstellung von Frauen und Männer zielen, haben ihren Ursprung in der bereits dargestellten strukturellen Benachteiligung von Frauen.

Ein großes Aufgabenspektrum liegt damit vor uns, wie die Schaffung von Arbeitsbedingungen, die für beide Geschlechter die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ermöglichen, die Kompensation von Nachteilen, die vor allem Frauen als Folge der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung erfahren und die gerechte Beteiligung von Frauen an allen Lohn-, Vergütungs- und Besoldungsgruppen sowie in (kommunalpolitischen) Gremien.

Dass dem Landkreis Börde diese Ziele wichtig sind, zeigt unter anderem die Zertifizierung der eigenen Kreisverwaltung durch das „audit berufundfamilie“, welches die Familienfreundlichkeit eines Unternehmens auszeichnet. Mit dem langfristigen Ziel auch weitere Unternehmen aus der Region zur Nachahmung einer familienbewussteren Personalpolitik und mehr Chancengleichheit anzuregen.

Gleichberechtigung ist nämlich nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit, sondern auch eine Voraussetzung für die Zukunftsfähigkeit des Landkreises Börde, unserer Region und des gesamten Landes. Und so halte ich am 8. März 2022, am 111. Geburtstag des Internationalen Tages der Frau, an der Vision einer gerechten Gesellschaft fest, wo nicht das Geschlecht, sondern der Mensch und sein Handeln im Mittelpunkt stehen.

Sie suchen Kontakt zur Kreisgleichstellungsbeauftragten und Sie möchten wissen, welche Aufgaben Frau Katja Klommhaus beim Landkreis Börde hat / dann klicken Sie bitte hier

Letzte Aktualisierung: 07.03.2022 11:53 Uhr