Erleben

Das Bäckermuseum hat seinen Platz in der Schloßmühle in Flechtingen gefunden

Für Landrat Martin Stichnoth Anlass genug, um sich einen persönlichen Eindruck zu verschaffen. Bäckermeister a. D. Hannes Bleßmann führt Landrat Martin Stichnoth durch die Räumlichkeit.

Bäcker stehen früher auf. Das weiß Landrat Martin Stichnoth nicht erst seit seinem Besuch in diesen Tagen im kürzlich eingeweihten „Bäckermuseum“ im Luftkurort Flechtingen. Die „Back-Gerätschaften“ aus Vorwendezeiten haben dort auf Initiative des Haldensleber Bäckerstammtisches und der Gemeinde Flechtingen nun in der Flechtinger Wassermühle ein neues Zuhause. Die Flechtinger Mühle wird durch Wasser vom Schlossteich, das dann in die Spetze abfließt, angetrieben. Zwischen Mühlsteinen wurde damals Getreide zu Mehl - eine wichtige Zutat für den Bäcker - verarbeitet.

Vom Projekt hörte Stichnoth erstmalig beim Besuch des 201. Stammtisches der Bäcker von Haldensleben und Umgebung im Januar 2019. Alle haben an einem Strang gezogen, freut sich Bäckermeister a. D. Hannes Bleßmann, der dem Landrat die Funktionsweise der Mühle und der musealen Gerätschaften erklärt. Bleßmann ist einer der Initiatoren des Projektes.

Der Dank aller an der Realisierung Beteiligten geht auch an Flechtingens Bürgermeister Timm Krümmling. Er freut sich, dass sein Ort nun einen weiteren touristischen Anziehungspunkt mehr hat. Oder besser gesagt, dass nun unter dem Dach der Schloßmühle und des Schloßladens auch die historischen Bäckergerätschaften ein für die Öffentlichkeit zugängliches neues "Zuhause" gefunden haben.

Stichnoth zieht seinen Hut vor dem Bäckerhandwerk, wie es im Osten praktiziert wurde. Mit den historischen Gerätschaften, die hier stehen, waren die Bäcker im Osten vor der Wende technisch schlechter ausgestattet, als die Bäcker im „Westen“. Dennoch funktionieren die Abläufe, allerdings nicht so schnell, wie mit moderner Technik der Handwerker im Altbundesgebiet. Das bedeutete für die Bäcker im Osten, nicht erst um 03:00 Uhr, sondern einige Stunden früher aufzustehen.

"Frische Brötchen, Kuchen und Brot vom Bäcker - am Besten frisch aus dem Ofen und noch warm - was gibt es Besseres?", stellt Stichnoth in den Raum. "Es ist wichtig, das Handwerk zu erhalten" sagt er. "Staat und Gesellschaft sind gefordert, die entsprechenden Rahmenbedingungen zu schaffen." Denn, Handwerk hat nicht nur goldenen Boden, sondern das Handwerk erbringt viele individuelle Leistungen, die unser Leben so angenehm machen, wie es ist. Diese Botschaft hat Landrat Martin Stichnoth stets im Gepäck, wenn es an die Schnittstellen der Wirtschaft, zum Beispiel zu den vielen Wirtschafts- und Handwerkerstammtischen geht. Von daher, so Stichnoth, "danke an die Bäcker, die mit dieser Aktion die Tradition des Bäckerhandwerkes an unsere Kinder und Enkel überliefern."

Letzte Aktualisierung: 11.12.2020 11:25 Uhr