Menschen

Frauen im revolutionären Aufbruch 1989/90

In der Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn fand am 30. März die Veranstaltung "Frauen im revolutionären Aufbruch 1989/90" statt. Diese wurde in Kooperation mit den Gleichstellungsbeauftragten der Landkreise Börde und Helmstedt anlässlich des Internationalen Frauentages organisiert. Die Veranstaltung widmete sich der entscheidenden Rolle von Frauen in der Friedlichen Revolution und dem darauffolgenden Transformationsprozess. Frauen waren nicht nur Akteurinnen des Umbruchs, sondern stellten mit ihrer vielstimmigen Kritik gesellschaftliche Strukturen infrage.

Im Mittelpunkt standen die beiden Zeitzeuginnen Ursula Meckel und Dr. Angela Kunze-Beiküfner. Die beiden Pastorinnen berichteten aus ihrem persönlichen Erleben über die Zeit vor dem Mauerfall, die Wendezeit und die Herausforderungen der deutschen Einheit. Ursula Meckel, eine Frau der offenen Worte, bemerkte schon früh, welche Folgen systemkritisches Verhalten in einem sozialistischen Staat haben konnte. Sie "flog" 1966 wegen eines Aufsatzes zum Thema „Das ist Sozialismus" von einer Spezialschule für Mathematik und schaffte es mit Mut und Entschlossenheit, ihren eigenen Weg hin bis zu ihrem Traumberuf der Pastorin zu gehen und hierbei auf die Menschen zu setzen, die sie auf diesem Weg unterstützten.    

Besonders eindrucksvoll schilderte Dr. Kunze-Beiküfner ihren friedlichen Widerstand im Herbst 1989. Die damals 25-Jährige, die bereits seit ihrem 16. Lebensjahr in der kirchlichen Friedensbewegung der DDR aktiv war, entschied sich für einen gewaltfreien Protest und begann in der Berliner Gethsemanekirche ein Fasten als Zeichen des Widerstands.

Die lebendigen Erzählungen beider Zeitzeuginnen bewegten die über 50 Zuhörenden aus Sachsen-Anhalt und Niedersachsen nachdrücklich. Neben Freude und Dankbarkeit über die Errungenschaften der Wende kamen auch nachdenkliche Stimmen zu ungewollten Entwicklungen der Folgejahre auf. Auch hier wurde der gesamtgesellschaftliche Wandel mit besonderem Fokus auf die Frauen betrachtet. Besonders betont wurde zudem die Wichtigkeit, dass die Demokratie weiterhin Bestand hat und nicht durch Demagoginnen und Demagogen gefährdet wird. Auch hierfür müsse weiter gekämpft und die Stimmen erhoben werden. 

Nach dem Zeitzeugengespräch nutzten die Gäste die Gelegenheit zum persönlichen Austausch bei einem kleinen Imbiss. Die Resonanz auf die Veranstaltung war durchweg positiv, und viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer äußerten den Wunsch nach einer Fortsetzung dieses wichtigen Dialogs.

Останнє оновлення: 07.04.2025 13:58 Uhr