Im letzten Jahr lud die Bürgermeisterin der Gemeinde Hohe Börde, Frau Steffi Trittel, nach Nordgermersleben zum Austausch und zur Würdigung Peter Wilhelm Behrends ein. Es entstand ein breites Interessennetzwerk und weitere Treffen in Bebertal und Nordgermersleben folgten. Mehrfach war das Wirken des Chronisten und Pfarrers in verschiedenen Vorträgen Thema und feierlich wurde sein 250. Geburtstag in geselliger Runde mit einer kleinen Ausstellung begangen.
Der diesjährige Kulturgeschichtliche Osterspaziergang des Aller-Ohre-Vereins führt entlang auf den Spuren des berühmten Stadtsohnes in Neuhaldensleben. Alle Interessierten sind hierzu am Ostermontag, um 14:00 Uhr, herzlich in das Museum Haldensleben eingeladen. Hier berichtet Museumsleiterin Judith Vater über Behrends Naturverbundenheit an den original im Museumsgarten erhaltenen Gartenportalpfosten aus Sandstein mit Inschrift. Peter Wilhelm Behrends Garten befand sich vor dem Magdeburger Stadttor. Bevor er sich allerdings durch seine bis heute geschätzten kirchen- und regionalgeschichtlichen Forschungen und Publikationen, besonders hier in Haldensleben mit seiner vor 200 Jahren, 1824, bei Carl August Eyraud, in Neuhaldensleben, gedruckten und verlegten Neuhaldenslebischen Kreis-Chronik, einen Namen machte und zum Ehrenbürger der Stadt ernannt wurde, war er zunächst ein ganz normaler kleiner Bub. Nach Besichtigung und Erläuterungen seiner Publikationen und der Chronik samt Prachtausgabe im Museum sind die Teilnehmer des diesjährigen kulturgeschichtlichen Osterspaziergangs daher eingeladen, genau diesen kleinen Jungen und seine Schritte ins Leben kennen zu lernen und zu erkunden.
Behrends wurde am Sonntag, den 27. Juni 1773, in der Neuhaldensleber Hagenstraße geboren. Nur einen Tag später erfolgte seine Taufe in der St. Marienkirche. Er besuchte zunächst bis 1779 die Vorbereitungsschule beim Organisten Richter und hiernach die Stadtschule am Marienkirchhof. Diese war zu jener Zeit bereits grundlegend im Sinne der Aufklärung reformiert worden und hatte sich von einer Lateinschule zu einer Bürgerschule mit erweiterten Bildungsangebot entwickelt. So gelang Behrends 1792 auch die Aufnahme an der Universität in Halle. Hier studierte er evangelische Theologie und überzeugte 1795 in Magdeburg mit seiner Prüfungspredigt. Im Anschluss verdiente er sein Geld als Privatlehrer in Neuhaldensleben und Adjunct am Schulkollegium der Stadt ehe er 1796 die Rektorenstelle an der Oebisfelder Stadtschule erhielt. Fortan war er nicht mehr in Neuhaldensleben tätig, sondern Pfarrer in Volkmarsdorf und Nordsteimke und ab 1807 bis fast zu seinem Tode im Jahre 1854 Pfarrer in Nordgermersleben.
Seiner Heimatstadt blieb Peter Wilhelm Behrends aber stets eng verbunden. Er förderte das Erscheinen der ersten Wochenblattausgaben mit eigens verfassten Artikeln zur Geschichte der Neuhaldensleber St. Marienkirche und ließ seine Neuhaldenslebische Kreis-Chronik in eben jener Wochenblattdruckerei bei Eyraud drucken. Heute erinnert eine Tafel an seinem Geburtshaus und ein Straßenname in der südlichen Bahnhofsvorstadt an sein Leben und Wirken.